Klinik für Akutgeriatrie und geriatrische Frührehabilitation
Ansprechpartner
Dr. med. Helmut Ackermann
Chefarzt
Chefarztsekretariat
Gaby Hartmann
0471 299-3690
0471 299-3743
Die Geriatrie als Teil der inneren Medizin befasst sich insbesondere mit den Alterungsprozessen der Menschen. Im Mittelpunkt steht für uns der ältere Mensch, der unmittelbar nach einer schweren Erkrankung wieder befähigt und ermutigt werden soll, ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. In der Geriatrie werden überwiegend Patienten mit alterstypischen Problemen, die z.B. durch Stürze, Verwirrtheit oder Immobilität hervorgerufen sind, behandelt.
Die Patienten werden durch ein multiprofessionelles Team aus Ärzten, Ergotherapeuten, Physiotherapeuten, Logopäden und Neuropsychologen beraten, betreut und in der Therapie angeleitet und überwacht.
Leistungsspektrum
- Erkrankungen der inneren Organe im Zusammenhang der Multimorbidität bei Herz-Kreislauferkrankungen und anderen internistischen Erkrankungen
- Neurologische Erkrankungen: Schlaganfall, Morbus Parkinson, Demenz, Depression
- Erkrankungen des Bewegungsapparats: akute und chronische Schmerzen bei Osteoporose, Arthrose, chronischen Wirbelsäulenerkrankungen
- Postoperative Frührehabilitation nach Gelenkersatz, Gefäßoperationen, Amputationen, bauchchirurgischen Eingriffen
- Spezielle geriatrische Krankheitsbilder wie Gangstörungen, Sturzkrankheit, Schluckstörungen, Mangelernährung, Gebrechlichkeit, akute Verwirrtheitszustände
- Flexible endoskopische Evaluation des Schluckakts (FEES) für die Geriatrie und das gesamte Krankenhaus. Mit FEES-Untersuchungen können Schluckstörungen beurteilt und individuelle Therapiemaßnahmen festgelegt werden.
- Ganglabor mit GAITrite-Teppich: Das Ganglabor hilft bei Diagnose und Therapie von Erkrankungen, die mit Veränderungen des Gangbildes einhergehen.
So finden Sie uns
Die Stationen der Klinik für Akutgeriatrie und geriatrische Frührehabilitation befinden sich im Haupthaus auf der 5. und 6. Etage. Dabei werden stationär aufgenommene Patientinnen und Patienten auf den Stationen 5B, 5C, 6B und 6C behandelt. Die Geriatrische Tagesklinik und die Chefarzt-Ambulanz finden Sie auf Station 5A.
Wenn Sie das Foyer durch den Haupteingang betreten und vor dem Informationsschalter vorbei nach links gehen, gelangen Sie zu den Aufzügen. Bitte fahren Sie in die 5. beziehungsweise 6. Etage.
Sprechstunden
Sprechstunden für Angehörige
Montag bis Freitag von 15:30 Uhr bis 16:00 Uhr
auf der jeweiligen Station ohne Terminvereinbarung möglich
Sprechstunden Privat
Eine Chefarzt-Sprechstunde ist nach Rücksprache mit dem Chefarztsekretariat möglich
Ärztliche Weiterbildungen
Für Ärztinnen und Ärzte gibt es bei uns die Möglichkeit, sich für Facharzt-Titel und/oder Zusatzbezeichnungen zu qualifizieren. Die folgende Liste fasst unsere Weiterbildungsbefugnisse zusammen. Bei speziellen Fragen wenden Sie sich bitte an das Sekretariat unter 0471 299-3690 oder Gaby.Hartmann@klinikum-bremerhaven.de
Bezeichnung |
Anmerkungen |
Allgemeinmedizin |
volle WBE Verbundweiterbildung des Zentrums Innere Medizin (Klinik für Gastroenterologie, Pneumologie, Onkologie, Diabetologie & Klinik für Akutgeriatrie und geriatrische Frührehabilitation & Klinik für Kardiologie, Nephrologie, Dialyse) in Zusammenarbeit mit sämtlichen Fachbereichen des Klinikums |
Geriatrie |
volle WBE |
Innere Medizin |
volle WBE gemeinsam mit: Klinik für Gastroenterologie, Pneumologie, Onkologie, Diabetologie & Klinik für Kardiologie, Nephrologie, Dialyse |
Forschung
Unsere Klinik beteiligt sich an verschiedenen Forschungsprojekten mit dem Ziel, die Behandlung von geriatrischen Patienten und Patientinnen zu verbessern. Aktuell sind wir in folgenden Projekten involviert:
- FASST Studie
- Step by Step
- SSD, die subjektive Seite des Delirs
Innovationen in der geriatrischen Gruppentherapie: Durchführbarkeit und Akzeptanz des Square-Stepping-Exercise und des Laufband-Perturbationstrainings in der geriatrischen Rehabilitation
Die Abteilung Geriatrie der Universität Oldenburg und das Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide, unter der Leitung von Frau Dr. Svenja Tietgen, führen in der geriatrischen stationären (Akut-) Rehabilitation am Rehazentrum Oldenburg und am Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide eine Gruppenintervention durch, um die Machbarkeit und die Akzeptanz des sogenannten „Square-Stepping Exercise“ und des „laufbandbasierten Perturbationstrainings“ (nur in Oldenburg) in diesen Settings zu untersuchen.
Das Square-Stepping Exercise beinhaltet das Abgehen und Erlernen von Mustern auf einem Teppich mit 4x10 Kästchen. Dieses Training wurde in Japan für selbstständig lebende ältere Personen zur Verbesserung der Kraft in Hüfte und Beinen und nachweislich zur Verbesserung der Hirnleistung entwickelt sowie zum Erlernen von Ausfallschritten nach einem Stolperereignis, wodurch die Sturzgefahr gesenkt werden konnte.
Ziel ist die Definition geeigneter Teilnahmekriterien für das „Square-Stepping Exercise“ als Gruppentherapie für die Akut-Rehabilitation. Eine ähnliche Studie wird in Japan durchgeführt, wir erhoffen uns dadurch zusätzliche Informationenüber kulturelle Unterschiede zu erfahren.
Step by Step: Eine randomisierte kontrollierte Pilotstudie zu Square-Stepping Exercise in der stationären geriatrischen Frührehabilitation
Die Klinik für Akutgeriatrie und geriatrische Frührehabilitation des Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide hat eine Studie durchgeführt, die den Effekt eines Square-Stepping Exercise (SSE) Trainings im Setting der stationären geriatrischen Frührehabilitation im Vergleich zur herkömmlichen physiotherapeutischen Behandlung untersucht. Dabei sollte herausgefunden werden, ob sich der Gang (z.B. durch eine größere und gleichmäßigere Schrittlänge und eine höhere Ganggeschwindigkeit) verbessert und ob sich die Aufmerksamkeit, Konzentrationsfähigkeit und Gedächtnisleistung verbessern. Außerdem sollte untersucht werden, ob die Angst vor Stürzen abnimmt und ob das eigene Wohlbefinden steigt.
In der Interventionsgruppe erhielten die Teilnehmer:innen das SSE Training. Hierbei erlernten Sie Schrittkombinationen auf einem Teppich, ähnlich wie ein Schachbrett, das anhand von Zahlen Muster bildet. Zusätzlich bliebt zweimal wöchentlich die herkömmliche Physiotherapie bestehen. Durch die Hinzunahme des Square-Stepping Exercise erhofften wir uns durch die besondere Verbindung von körperlichen und geistigem Training, einen noch besseren Reha-Fortschritt erzielen zu können.
Ein erstes Ergebnis ergab einen Hinweis auf eine Verbesserung der Kraft in den Beinen durch das SSE-Training. Weitere Ergebnisse werden derzeit zur Veröffentlichung vorbereitet.
Die subjektive Seite des Delirs (SSD)
Die explorative einarmige Studie wurde multizentrisch in Kooperation mit der Universität Oldenburg und dem Agaplesion Bethesda Krankenhauses Bergedorf in Hamburg durchgeführt und beinhaltet sowohl qualitative als auch quantitative Aspekte.
Ein Delir ist ein ernst zu nehmender, akuter Verwirrtheitszustand, der häufig bei älteren Menschen während eines Krankenhausaufenthalts auftritt. Über die subjektive Seite des Delirs, also die Erlebnisse des Betroffenen, ist bis auf Einzelfallberichte wenig bekannt. Patientinnen und Patienten, die ein Delir überwunden haben, berichten sehr unterschiedliche Wahrnehmungen, die bisher nur in kleineren Studien erfasst wurden.
Die Befragungen von Patientinnen und Patienten nach durchlebtem Delir sollen helfen, das Erleben der Betroffenen zu charakterisieren und helfen, Ansatzpunkte der Delirbehandlung zu identifizieren sowie den Zusammenhang zwischen subjektiven Erfahrungen und objektivierbaren Daten zu analysieren.
Aktuell werden die erhobenen Daten ausgewertet und die Veröffentlichung der Ergebnisse vorbereitet.
Flexible endoskopische Evaluation des Schluckaktes (FEES)
Schluckstörungen sind häufig Folge von neurologischen Erkrankungen wie Schlaganfall, Parkinson-Syndromen, Demenzen und neuromuskuläre Erkrankungen, treten gehäuft im fortgeschrittenen Alter auf oder durch einen langen Intensivaufenthalt im Rahmen einer schweren Erkrankung. Bei Schluckstörungen (Dysphagie) können die Patienten Essen und/oder Trinken nicht ausreichend sicher schlucken, Speichel oder Speisen können in die Luftröhre gelangen (Aspiration).
Mit einer flexiblen endoskopischen Evaluation des Schluckakts (abgekürzt: FEES) kann man der Ursache auf den Grund gehen. Die moderne Untersuchungsmethode beurteilt Ausmaß und Schweregrad der Schluckstörung, so dass sich therapeutische Maßnahmen, geeignete Nahrungskonsistenzen bzw. Ernährungsformen individuell festlegen lassen.
Die endoskopische FEES-Untersuchung ist eine sehr gut verträgliche und sichere Untersuchungsmethode. Sie wird häufig ohne Betäubung mit einem dünnen Endoskop durch die Nase durchgeführt. Das Instrument wird hierbei ein kurzes Stück in den Rachen vorgeschoben, um den Kehlkopf beim Schluckvorgang zu beobachten.
Diese Untersuchung dauert in der Regel zwischen 10 bis 30 Minuten. Der Patient bzw. die Patientin muss dabei nicht nüchtern sein. Häufig kann er selbst die Untersuchung verfolgen. Im Laufe der Untersuchung können verschiedene Speisen und Konsistenzen ausprobiert werden. Häufig gelingt es, dem Patienten eine sichere Nahrungsaufnahme zu ermöglichen. Zudem ist eine Kontrolluntersuchung zum weiteren Kostaufbau möglich.
Durch ihre vorteilhafte, schnelle und ergebnissichere Durchführung ist die FEES die mittlerweile wichtigste und häufigste Untersuchungsmethode bei Schluckstörungen.
Die Klinik für Akutgeriatrie und geriatrische Frührehabilitation am Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide führt FEES-Untersuchungen für die Geriatrie und als Konsilleistung für das gesamte Krankenhaus durch.
Dr. med. Svenja Tietgen, Oberärztin in der Geriatrie, hat das FEES-Ausbilder-Zertifikat der DGN, DSG und DGG und bildet Ärzte/Ärztinnen sowie Logopäden/Logopädinnen in der FEES aus.
Zur Seite der DGN-Ausbilder: www.dgn.org/rubrik-themen/fees/fees-ausbilder
Dr. med. Svenja Tietgen
Oberärztin
Chefarztsekretariat
Gaby Hartmann
0471 299-3690
0471 299-3743
Ganglabor mit GAITrite-Teppich
Das neue Ganglabor ist mit dem GAITRite-Teppich ausgestattet. Dieser sensorgespickte Teppich zeichnet objektiv die zeitliche Abfolge, die Position und die Druckverteilung der Fußabdrücke auf, und computergestützt wird der Gang analysiert. Herkömmliche Methoden der Ganganalyse mit Beobachtung und Stoppuhr sind ungenauer und von der subjektiven Einschätzung des Untersuchenden beeinflusst.
Alle gehfähigen Patienten können mit dem Gangteppich untersucht werden, egal ob sie mit Rollator, mit Handstock oder ohne Hilfsmittel laufen. Außerdem kann man sie während des Gehens zusätzliche Aufgaben ausführen lassen, z.B. Kopfrechnen, und darunter die Veränderung des Ganges messen, um auch leichte Beeinträchtigungen zu erkennen.
- Vergleich des Gehens vor und nach einer Medikamenteneinstellung; besonders wichtig während der medikamentösen Einstellung der Parkinsonerkrankung
- Beurteilung der Gangparameter zur frühzeitigen Diagnosestellung von Demenz- Erkrankungen, u.U. bereits vor Auftreten von Gedächtnisproblemen
- frühzeitiges Erkennen von Unregelmäßigkeiten des Gangbildes zur Einleitung von Maßnahmen, die das Sturzrisiko verringern und die Mobilität im Alter erhalten
- einfache Diagnosestellung besonderer Erkrankungen wie z.B. einer Erweiterung der Liquorräume im Schädel (Normdruckhydrozephalus)
- optimale Anpassung einer Prothese nach einer (zum Glück selten notwendigen) Beinamputation mittels genauer Druckmessung des Fußes, und Passformkontrolle in der ambulanten Nachsorge durch computergestützte Ganganalyse
- Vergleich des Gehens vor, während und nach einer Rehabilitation, um den Erfolg anhand eine Verbesserung des Gangbildes zu messen
- objektive Daten für Anträge bei den Krankenkassen auf Verlängerung einer Therapie
- genaue Messdaten für den Vergleich der Wirksamkeit; nützlich bei der Erprobung neuer Therapieformen
Das Ganglabor steht derzeit nur für Untersuchungen bei stationären und teilstationären Patientinnen und Patienten der Klinik für Akutgeriatrie und geriatrische Frührehabilitation zur Verfügung.
Des weiteren wird er in klinischen Studien genutzt, an denen wir teilnehmen.