Praxis der recovery-/genesungsorientierten Suchttherapie
Mit Recovery ist die persönliche Entwicklung eines Betroffenen mit Abhängigkeitserkrankung in Richtung auf ein zufriedenenes, selbstbestimmtes und sinnerfülltes Leben gemeint.
Zufriedenheit und Sinnerfüllung sind unserer Überzeugung nach entscheidend dafür, dass eine Veränderung von Konsumgewohnheiten auf Dauer gelingen kann. Wir beobachten, dass Veränderungen von Konsumgewohnheiten zu Beginn häufig (zumindest vorübergehend) mit Verlusten einhergehen, dass zunächst „Lücken“ entstehen.
Beispielsweise mag ein Patient im Rahmen seiner neu gewonnenen Alkoholabstinenz vermehrt mit negativen Gefühlen konfrontiert sein, die er sonst „weggetrunken“ hatte. Nur wenn eine Veränderung von Konsumgewohnheiten sich persönlich langfristig „lohnt“ und nicht ausschließlich einen (oft nur kurzfristigen) Verlust bedeutet, behält man dieses veränderte Verhalten auf Dauer bei.
Daher betrachten wir es als unsere Aufgabe, Recovery (im Sinne von persönlicher Zufriedenheit und Sinnerfüllung) umfassend zu fördern.
Wie unterstützen wir Ihren Recovery-Prozess?
Folgend wird aufgeführt, welche Bedeutung die verschiedenen Einflussfaktoren der Genesung für unsere Arbeit haben.
- Kennenlernen und Ausbauen von „Kraftquellen“ und Stärkung des Glaubens an die eigene Selbstwirksamkeit
- Persönliche Genesungsplanung durch Berufsprofis und Experten aus Erfahrung (Genesungsbegleiter)
- Kontaktpflege mit von Abhängigkeit genesenen Menschen
- Hinweis auf die bestehenden guten Netzwerke zur Behandlung von Abhängigkeitserkrankungen
- Der Patient bestimmt seinen Weg zur Genesung (Abstinenz, reduzierter Konsum, Konsumpause...)
und seine Behandlungsbausteine (eine von zwei Suchtgruppen mit verschiedenen Schwerpunkten, ein wöchentliches Angebot aus der Palette der Ergotherapie…) - Begleitung des Patienten auf der Entdeckungsreise nach sinnstiftenden und u.U. „gleichwertigen“ Alternativen zum Suchtmittelkonsum
- Planung der Behandlung gemeinsam mit dem Patienten in der Behandlungskonferenz
- Begegnung und Zusammenarbeit auf Augenhöhe, bei Wahrung der Eigenverantwortlichkeit des Patienten
- Einbezug von persönlichen und professionellen Netzwerken
- Genesungsbegleitung, Milieutherapie, Ergotherapie, psychotherapeutischen Interventionen, Beziehungsgestaltung etc. als Bausteine der Behandlung
- Zusammenarbeit mit den Anbietern weiterführender Hilfen
- Genesungsbegleitung auf Station
- Einladung von genesenen Erfahrenen als Gäste in die Suchtgruppen
- Kooperation mit Selbsthilfegruppen
- Angebot von Netzwerkgesprächen mit wichtigen Anderen, wenn dies vom Patienten gewünscht ist.