Advanced Practice Nursing

Die Komplexität in der pflegerischen Versorgung steigt immer mehr an. Patientinnen und Patienten zeigen erhöhte Anforderungen an das Versorgungssystem, beispielsweise durch eine erhöhte Multimorbidität, die alternde Gesellschaft (demografischer Wandel) oder einen höheren Pflegebedarf im häuslichen Umfeld und dem Wunsch solange wie möglich in der eigenen Wohnung zu bleiben.

Auf der anderen Seite steigt die Arbeitsbelastung der Pflegefachpersonen und es kommt zur Aufgabenneuverteilung. Grund dafür ist nicht zuletzt der Mangel an Pflegefachpersonen aber auch die verschiedenen weiterführenden Qualifikationen im Pflegebereich, zu denen sowohl Bachelor- als auch Masterabsolventen gehören, die durch ein Studium erweiterte Kompetenzen erwerben.  

Advanced Nursing Practice (ANP) steht für erweiterte, vertiefte Pflegepraxis durch hochschulisch (auf Masterniveau oder höher) ausgebildete  Pflegefachpersonen. Advanced Nursing Practice zeichnet sich durch folgende drei Charakteristika aus: Erweiterung, Spezialisierung und Fortschritt (ANA 1995 in Spirig & De Geest 2004, 233).

Spezialisierung bedeutet, dass die APNs in einem bestimmten Handlungsfeld wie z. B. Pflege in der Psychiatrie oder Intensivpflege eine vertiefte Expertise aufweisen.

Mit Erweiterung sind beispielsweise die systematische Integration von Patientinnen und Patienten sowie ihren Angehörigen in den Versorgungsprozess, erweiterte klinische Kompetenzen der APNs wie ethische Entscheidungsfindung, Anwendung spezifischer Assessments und die Integration von neuen Forschungsergebnissen in die Praxis gemeint.

Fortschritt ergibt sich aus der Spezialisierung und der Erweiterung (Spirig & De Geest 2004, 234). Zusammenfassend erklärt Schwerdt (2011): „ ... Advanced Practice Nursing bedeutet, konsequent den Patienten oder die Klienten oder eine Bevölkerungsgruppe ins Zentrum der Überlegung zu stellen“.

Das Ziel von Advanced Practice Nursing ist die Versorgungsqualität von Patientinnen und Patienten sowie ihren Familien zu verbessern und bestehende Versorgungslücken durch zielgerichtete, evidenzbasierte Interventionen zu schließen.

Die Advanced Practice Nurse zeichnet sich durch ihre direkte klinische Praxis aus. Sie arbeitet mindestens 50% ihrer Anstellung in der direkten Patientenversorgung. Hamric (2014) beschreibt in ihrem Modell of Advanced Practice Nursing die Primärkriterien, als auch die Zentral- und Kernkompetenzen einer Advanced Practice Nurse (APN).  International arbeiten APNs in den unterschiedlichen Handlungsfeldern: Critical Care, Pädiatrie, Onkologie oder in der aufsuchenden, ambulanten Versorgung, um an dieser Stelle nur einige Beispiele zu nennen.

Gerade an der Schnittstellenversorgung können APNs einen wesentlichen Beitrag zu einer verbesserten Versorgungsqualität für die Patientinnen und Patienten leisten. So konnten Bradway et al. (2012) in ihrer Studie über eine APN geleitete Intervention für kognitiv beeinträchtige Personen, die vom stationären Setting in die häusliche Umgebung entlassen wurden, zeigen, dass die Angehörigen und Patienten gut informiert sind über das weitere Procedere, die Versorgungssituation nach Entlassung organisiert war und die APNs über den Zeitrahmen und die weiteren Kontakte mit dem Betroffenen selbst entscheiden, was auf die erweiterte, eigenständige Handlungskompetenz hinweist.

Folgend erhalten Sie weitere Informationen zum Thema APN Delirmanagement.