Update: Corona-Verdachtsfall
Grundsätzlich: Alle Maßnahmen am Klinikum im Hinblick auf die Corona-Pandemie erfolgen anhand der Empfehlungen des RKI und in Abstimmung mit dem Krisenstab der Stadt Bremerhaven bzw. dem Gesundheitsamt Bremerhaven. Dies ist auch bei dem Fall auf der Geburtsstation so gewesen, der aktuell Gegenstand der Berichterstattung ist.
Insgesamt hat das KBR bislang über 2200 Test durchgeführt. 450 Patienten wurden als "Verdachtsfälle" isoliert, hiervon wurden 40 Patienten tatsächlich positiv getestet (knapp 9 Prozent).
Die Einschätzung einer möglichen Corona-Infektion wird am Klinikum standardisiert durch Fragebögen, ein Anamnesegespräch und unter Prüfung des klinischen Bildes getroffen. Liegen Angaben vor, die auf einen Kontakt mit einer positiv getesteten Person hinweisen oder/und werden die Corona-Symptome berichtet oder bemerkt, wird ein Abstrich vorgenommen und isoliert. Eine Isolation anhand von sozialen bzw. gesellschaftlichen Merkmalen findet nicht statt. Bis zum aktuellen Zeitpunkt wurde eine solche Empfehlung auch nicht vom RKI oder vom Gesundheitsamt ausgesprochen.
Der Fall auf der Geburtsstation
Dementsprechend war der Ablauf auch am 01.06.2020: An diesem Tag wurde eine Patientin als geburtshilflicher Notfall aufgenommen. Die Erstversorgung dieses Notfalles fand im Kreissaal statt. Religiöse Zugehörigkeiten werden in der Erstversorgung bzw. der Notfallversorgung nicht erhoben. Die anschließende stationäre Behandlung wurde auf einer der geburtshilflichen Stationen weitergeführt. Im Rahmen der stationären Aufnahme wurde ebenfalls auf COVID-19-typische Symptome geprüft. Aufgrund der Anamnese und des klinischen Bildes, stellte der behandelnde Arzt zu diesem Zeitpunkt keinen Hinweis auf eine Corona-Infektion fest. Gegenüber dem behandelnden Arzt teilte die Patientin mit, keinen Kontakt zu den positiv getesteten Gemeindemitgliedern der Freien Evangelischen Kirchgemeinde gehabt zu haben. Das Vorgehen entspricht dem strukturierten Abfragmodus, wie er vom RKI empfohlen wird und mit dem Krisenstab Bremerhaven abgesprochen ist.
In der Nacht entwickelte die Patientin unspezifische Symptome (Husten, Kopfschmerzen). Über diese berichtete die Patientin zur Visite am Morgen. Die Patientin wurde daraufhin umgehend isoliert und mittels PCR-Test auf Corona getestet. Das Gesundheitsamt wurde regelhaft über die zu diesem Zeitpunkt entlassene Zimmernachbarin informiert.
Umfangreiche Tests am KBR
Für die stationäre Behandlung von Elektivpatienten gilt im Land Bremen für die Kliniken die Notwendigkeit eines präklinischen Testkonzeptes. Damit soll verhindert werden, dass infizierte, symptomlose Patienten behandelt werden und das Virus verbreiten. Eine vollständige Sicherheit bietet auch das vorgeschriebene Vorgehen nicht, da ein Test immer nur eine Moment-Aufnahme darstellt. Mit den beschlossenen und kontinuierlich umgesetzten Lockerungen der Präventionsmaßnahmen in der Öffentlichkeit, steigt auch weiterhin die Wahrscheinlichkeit, dass es zu Infektionsketten außerhalb der Krankenhäuser kommt.
Aus diesem Grund testet das KBR sehr umfangreich. Das KBR testet seit Anfang Februar Patienten, die klinisch auffällig sind oder den Testkriterien des RKI entsprechend. Insgesamt wurden bisher über 2200 Test durchgeführt. Insgesamt wurden im Klinikum über 450 Verdachtspersonen isoliert von denen 40 Patienten positiv getestet wurden. Das entspricht ca. 9 Prozent.
Seit dem 08.06.2020 werden auch alle elektiven Patienten mittels PCR-Test auf eine mögliche Corona-Infektion getestet. Darüber hinaus wird seit dem 05.06.2020 bei allen Notfallkontakten, die eine stationäre Behandlung benötigen zusätzlich ein Antikörpertest gemacht sowie ein PCR-Abstrich. Dies passiert unabhängig vom Risikoprofil (Standardisierter Fragebogen und klinische Anamnese). Der Antikörpertest ist ein zusätzliches Sicherheitsnetz, da bei manchen infizierten Personen die Antikörper bereits in der infektiösen Phase nachweisbar sind. Der Antikörpertest liegt nach circa 2 Stunden vor, der PCR-Test nach durchschnittlich 24 Stunden. Jeder Patient, bei dem der Antikörpertest positiv ist, wird isoliert bis das Ergebnis des PCR-Tests vorliegt. Ist dieses positiv, wird die Isolation aufrecht erhalten. Ist der PCR-Test negativ, erfolgt eine Abstimmung mit dem Gesundheitsamt.
Im Klinikum werden die Mitarbeiter, die in den Risikobereichen arbeiten regelmäßig getestet. Für jeden Mitarbeiter besteht die Möglichkeit, sich beim Auftreten der unspezifischen Symptome kostenfrei testen zu lassen. Das Personal der geburtshilflichen Station und des Kreißsaals wurde und wird derzeit mehrfach untersucht. Bisher wurden keine Mitarbeiter positiv getestet. Der weitere Einsatz der Mitarbeiter ist mit dem Gesundheitsamt Bremerhaven abgestimmt.