Übung macht den Meister
In der Medizin brauchen Ärztinnen und Ärzte eine besonders sichere Hand, wenn es um lebensrettende Techniken geht, die womöglich noch unter Zeitdruck oder gar auf offener Straße ausgeführt werden müssen. Doch wie lässt sich der Ernstfall realistisch trainieren? Vor dieser Frage stehen auch die jungen Medizinerinnen und Mediziner der Anästhesie und Intensivmedizin am KBR. Mit einer cleveren Idee dazu ist im Klinikum nun eine Gruppe Assistenzärztinnen und -ärzten zusammengekommen, um unter fachlicher Anleitung das Legen von Thorax-Drainagen zu trainieren.
Ihr Trick war es, die Küche des Hauses um Hilfe zu bitten, die daraufhin ein Stück Brustkorb eines Schweins organisierte. Denn für das Erlernen von Operationstechniken haben sich Übungen am Hausschwein als besonders realitätsnah erwiesen, da deren Haut, Muskulatur und Knochen mit denen eines Menschen gut vergleichbar sind.
Das Legen einer Thorax-Drainage wird beispielsweise angewendet, wenn es durch einen Unfall zu einer Blutansammlung im Brustkorb kommt, die dann die Atmung eines Patienten lebensbedrohlich behindert.
Referent des Kurses war Sebastian Rauschenbach. Er ist Notfallmediziner und ein erfahrener Assistenzarzt der Anästhesie und Intensivmedizin am KBR, und er hat vor seiner Karriere als Anästhesist in der Chirurgie gearbeitet. Neben den Tricks und Kniffen bei der Durchführung des Eingriffs ging es im Kurs auch darum, den Anwesenden Ängste und Unsicherheiten zu nehmen.
Ein gutes Weiterbildungshaus
Das Engagement und die Eigeninitiative begrüßt auch PD Dr. Oliver Radke, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin am KBR. Dass aber hinter diesem praxisorientierten Seminar noch viel mehr steckt, ist dem Mediziner sehr wichtig, denn „unsere Klinik hat die volle Weiterbildungsermächtigung für das Fach Anästhesie, und darüber hinaus auch viel Erfahrung in der Ausbildung von Fachpflegekräften, ATAs, Notfallsanitätern und Medizinstudenten.“ Er ist sich sicher, dass jede gute Praxiserfahrung auch mehr Sicherheit im Beruf verschafft. Und genau darum kümmert er sich intensiv, denn „wir wollen ja nicht nur, dass alle in ihrem Beruf sicher unterwegs sind, sondern auch Spaß daran haben!“, so Radke weiter. „Schließlich vertrauen unsere Patientinnen und Patienten darauf, dass wir wissen was wir tun und mit Herzblut bei der Sache sind.“
Zu den Bildern: "Immer ran an den Speck" - Anästhesist Sebastian Rauschenbach erklärt seinen Kolleginnen und Kollegen am Übungsstück den Eingriff Schritt für Schritt, bevor die Teilnehmenden selber zum Messer greifen.