Neue Strukturen für die Notfallversorgung

Aufsichtsrat beauftragt Geschäftsführung mit Projektstart

Gute Nachrichten für die Zukunft der Notfallversorgung in Bremerhaven und umzu: Im Rahmen eines Projektes sollen die Strukturen der Zentralen Notaufnahme (ZNA) am Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide (KBR) optimiert werden. Dazu hat der Aufsichtsrat die Geschäftsführung des Klinikums im Rahmen eines Beschlusses beauftragt.

„Das Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide ist elementarer Bestandteil der Notfallversorgung in unserer Region“, betont Torsten Neuhoff, Aufsichtsratsvorsitzender des KBR. „Optimierte Strukturen der Notfallversorgung in diesem Haus können deshalb eine spürbare Entlastung der Situation in Bremerhaven und Umgebung ermöglichen“, so Neuhoff weiter. Die Notwendigkeit für diesen Schritt ist mit konkreten Zahlen belegbar, wie Dr. Kristin Drechsler, Medizinische Geschäftsführerin am KBR weiß: „Allein zwischen 2012 und 2019 ist die Zahl der in unserer ZNA behandelten Patientinnen und Patienten um rund 30 Prozent gestiegen, dieser Entwicklung müssen wir Rechnung tragen. Ich freue mich deshalb sehr, dass wir mit dem Beschluss des Aufsichtsrats nun in eine tiefergehende Analyse und anschließende Diskussion möglicher Lösungswege einsteigen können“, so Drechsler.

Die steigende Inanspruchnahme der Zentralen Notaufnahmen ist seit Jahren ein bundesweiter Trend. Deshalb hat der Gesetzgeber im Jahr 2020 das Gesetz zur Reform der Notfallversorgung auf den Weg gebracht. Mit dieser Reform sollen die bisher weitgehend getrennt organisierten Strukturen der ambulanten, stationären und rettungsdienstlichen Notfallversorgung zu einem integrierten System weiterentwickelt werden. Ziele dieser Integration sind eine bessere Orientierung für Patientinnen und Patienten, kürzere Wartezeiten sowie ein effizienterer Einsatz von Ressourcen. Im Ergebnis soll eine höhere Gesamtqualität der medizinischen Notfallversorgung entstehen. Der aktuelle Gesetzesentwurf sieht dafür unter anderem die Einrichtung integrierter Notfallzentren (INZ) an dafür geeigneten Krankenhäusern vor. Hier soll eine standardisierte Ersteinschätzung des Versorgungsbedarfes erfolgen, sodass der Patient oder die Patientin anschließend entweder im INZ notdienstlich versorgt, oder in die Notaufnahme des Krankenhauses zur stationären Versorgung weitergeleitet werden kann.

Noch ist der Gesetzentwurf nicht in Kraft getreten, der Aufsichtsrat des KBR will jedoch bereits jetzt handeln: „Ein Integriertes Notfallzentrum kann erst dann zur Entlastung der Situation in der Region beitragen, wenn die Rechtsgrundlage dafür geschaffen wurde. Solange wollen wir aber im Interesse der Bürgerinnen und Bürger sowie des Rettungsdienstes nicht warten. Die Rettungskräfte sollen ständig für Notfälle in der Region bereitstehen“, betont Jörn Hoffmann, Mitglied des KBR-Aufsichtsrats. „Bereits heute können wir analysieren, welche Restrukturierungsmaßnahmen in der ZNA am KBR zu messbaren Verbesserungen führen – für Patientinnen und Patienten, aber auch für die Mitarbeitenden, um vermeidbaren Belastungen der Teams entgegen zu wirken“, erläutert Hoffmann. Das Projekt soll zunächst mit einer Analyse konkreter Daten, wie etwa Wartezeiten der Patientinnen und Patienten vor der Aufnahme, Aufenthaltszeiten in der ZNA und auch Werten der Patientenzufriedenheit beginnen. Die Umsetzung konkreter Maßnahmen ist dann ab Ende 2022 / Anfang 2023 geplant.

Torsten Neuhoff, Bürgermeister und Vorsitzender des KBR-Aufsichtsrats, Jörn Hoffmann, Mitglied des KBR-Aufsichtsrats, Dr. Kristin Drechsler, Medizinische Geschäftsführerin des KBRs (v.l.n.r).

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