KBR: Mit intensiven Tests symptomfreie Corona-Infizierte aufgespürt
Das KBR hat seit Anfang April über 900 Test an über 380 Personen vollzogen (Stand 27.04.2020). Durch das intensive Testen können Infektionen nicht verhindert, aber schnellstmöglich entdeckt werden. Die Testwelle letzten Donnerstag brachte leider die traurige Gewissheit, dass auch unter KBR-Mitarbeitern und –Patienten symptomfreie Covid19-Infizierte sind.
Insgesamt sechs Mitarbeiter und fünf Patienten der Stationen 10B und 10C sind infiziert. Das Gesundheitsamt hat nicht nur die betroffenen Stationen, sondern die gesamte Klinik für Inneres geschlossen. Patienten werden aktuell nicht mehr auf die Stationen verlegt, Entlassungen gibt es nur nach Abstimmung mit dem Gesundheitsamt. Der Krisenstab des KBR arbeitet mit Hochdruck an einer schnellstmöglichen Wiedereröffnung.
Rückverfolgung der Infektionskette
Ursprung der Infektion ist, aller Wahrscheinlichkeit nach, ein Patient auf der Station 10B. Er hat, zu einem Zeitpunkt als seine Corona-Infektion noch nicht nachgewiesen war, vermutlich weitere Personen angesteckt.
Das Problem: Beim Corona-Virus gibt es einen Zeitraum, in dem das Virus noch nicht nachweisbar ist, obwohl die infizierte Person bereits ansteckend ist. Deshalb fährt das KBR mehrere Testungen. Erst dadurch konnten die Fälle der letzten Woche aufgedeckt werden.
Reaktion im Krisenstab
Der Krisenstab und das gesamte Klinikum bereiten sich seit Wochen auf etwaige Corona-Patienten vor. „Uns ist bewusst, dass man sich in einer Pandemiesituation und gegen Kreuzinfektionen eines Virus, das zu Beginn der infektiösen Phase nicht-nachweisbar ist, nicht endgültig und zu 100 Prozent schützen kann. Trotzdem sind die Ergebnisse für uns eine große Enttäuschung und sorgen für Ernüchterung“, so der Krisenstab in seiner heutigen Sitzung.
Wenn Patienten mit nachgewiesener, bestätigter Infektion ans KBR kommen, können wir für eine bestmögliche Abschirmung sorgen und sind optimal vorbereitet. Das setzt voraus, dass das Krankenhaus über eine bestehende Covid19-Infektion informiert wird. Probleme bereitet der Fall, wenn bereits Patienten symptomlos das Virus in sich tragen und dann weitere Patienten und das Personal anstecken. Das genau ist am KBR jetzt passiert. Solche Patienten können dann durch Zufallstests entdeckt werden oder werden erst dann auffällig, wenn der Patient Symptome zeigt. Das KBR untersucht alle Patienten, die entsprechende Atemwegssymptome haben seit über fünf Wochen.
Auswirkungen
Das Wichtigste: Nur eine Mitarbeiterin zeigt leichte Symptome. Alle anderen sind symptomfrei, ihnen geht es soweit gut. Alle befinden sich in häuslicher Quarantäne. Wir wünschen Ihnen eine schnelle Genesung!
Die infizierten Patienten sind – isoliert – weiterhin in Behandlung wegen ihrer ursprünglichen Erkrankungen.
Das KBR arbeitet intensiv daran, die Klinik für Innere Medizin schnellstmöglich wieder öffnen zu können. Die betroffene Station ist komplett leergeräumt und desinfiziert worden. Alle Mitarbeiter und Patienten wurden getestet. Auch die Personen mit (erstem) negativem Testergebnis bleiben bis zum zweiten Test isoliert.
Der Krisenstab des KBR hat seit Freitag intensiv an der Aufklärung der Fälle, der Rückverfolgung der Infektionsketten und der Vorbereitung der Wiedereröffnung der Inneren gearbeitet. Auch die Presse wurde informiert. Die umfangreichen Maßnahmen waren Thema in der heutigen Sitzung des KBR-Krisenstabes.
Grundsätzlich
Am KBR werden alle Mitarbeiter, die mit Patienten mit nachgewiesener Covid19-Infektion Kontakt hatten, getestet. Zusätzlich waren alle Mitarbeiter der ZNA, der ICU, der Station 7A sowie der Radiologie aufgerufen, sich unabhängig von etwaigen Patientenkontakten oder Symptomen auf eine Covid19-Infektion testen zu lassen. Auch alle anderen Mitarbeiter des KBR, ganz gleich aus welchem Bereich, sind aufgefordert, sich bei möglichen Covid19-Symptomen testen zu lassen, auch wenn ihr Hausarzt hierfür keine Notwendigkeit sieht und keine Überweisung ausstellt. Das KBR organisiert den Abstrich und übernimmt die Kosten für den Test.
Durch die Kreuzinfektionen, die dank der umfangreichen Testmaßnahmen am KBR aufgedeckt werden konnten, steigt die Zahl der Patienten mit nachgewiesener Corona-Infektion am KBR auf aktuell elf Patienten. Drei von ihnen müssen aktuell intensivmedizinisch behandelt werden.