Ein Engel für Bremerhaven

Mobile Unterstützung für Familien nach Aufenthalt in der Kinderklinik

Für Familien schwer- oder chronisch kranker Kinder, die nach einem stationären Aufenthalt ihrer Tochter oder ihres Sohnes im Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide (KBR) daheim Unterstützung benötigen, gibt es ein neues Angebot: Im Rahmen des Projektes „Bremer Engel“ kann für solche Fälle nach der Entlassung eine sogenannte Brückenpflege bereitgestellt werden – und zwar so lange, wie die Betroffenen Hilfe brauchen. Diese wertvolle Aufgabe hat Ulrike Fritze übernommen. Sie ist als Kinderkrankenschwester in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am KBR angestellt. 20 Stunden ihrer wöchentlichen Arbeitszeit stellt die 55-Jährige in den Dienst der Bremer Engel und ist als solcher unterwegs zu Patientenfamilien. Finanziell getragen wird dieser mobile Einsatz durch die Erika Müller Stiftung.

Erforderlich kann ihre Arbeit als Bremer Engel unmittelbar nach der Entlassung eines schwerkranken Kindes sein, das sie bereits im Krankenhaus kennengelernt und begleitet hat, weiß Ulrike Fritze: „Durch die Hausbesuche bauen wir für unsere Patientinnen und Patienten eine Brücke zwischen Klinik und häuslichem Umfeld und schließen damit eine Versorgungslücke“, erläutert sie. Die examinierte Kinderkrankenschwester verfügt mit über 30 Jahren Berufserfahrung nicht nur über ein sehr breites pflegerisches Fachwissen, sie kennt auch die praktischen Sorgen und Nöte der Familien: „Es braucht in solchen Situationen nicht nur die medizinische Betreuung, sondern oft auch psychosoziale Unterstützung, damit die Familien ihren veränderten Alltag gut organisieren und neue Herausforderungen erfolgreich gemeinsam bewältigen können“, betont Ulrike Fritze.

Gruppenfoto mit dem Bremer Engel für Bremerhaven, Ulrike Fritze, zusammen mit Dr. Pfleiderer, Dr. Nickel und Dr. Renneberg vom Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide, Guido Försterling von der Erika Müller Stiftung,  und dem Dienstfahrzeug (Foto: Schimanke)

Dr. Axel Renneberg, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am KBR, schätzt die Arbeit der Bremer Engel sehr: „Ein krankes Kind versorgen, Arzttermine koordinieren, sich um die Geschwister kümmern und unverändert die Anforderungen des Berufs stemmen – das kann in der Gesamtheit für die betroffenen Eltern verständlicherweise schnell zu viel werden. Hier können die Bremer Engel entlasten“, erklärt er. Gemeinsam mit dem Pflegerischen Geschäftsführer Dr. Witiko Nickel sowie Privatdozent Dr. Stefan Pfleiderer, Chefarzt des Institutes für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Neuroradiologie und Nuklearmedizin am KBR, hat sich Renneberg dafür eingesetzt, diese Art der Familienhilfe auch in Bremerhaven zu realisieren und zwei Bremer Engel an seine Klinik zu holen. „Wir sind sehr froh, mit Frau Fritze jetzt eine erste Pflegekraft im Team zu haben, die die Ziele der Bremer Engel in Bremerhaven und Umgebung unterstützt. Sie ist eine genauso erfahrene wie empathische Kollegin, die dieser wichtigen aber zugleich auch herausfordernden Aufgabe bestens gewachsen ist“, betont Nickel. „Unsere Hoffnung ist außerdem, dass sich durch den Einsatz der Bremer Engel Klinikaufenthalte verkürzen und teilweise sogar vermeiden lassen. Letztere stellen für die erkrankten Kinder und ihre Familien doch häufig eine Belastung dar“, unterstreicht Pfleiderer.

In Bremen und Niedersachsen ist die Arbeit der Bremer Engel bereits seit 2005 etabliert, der Einsatz in Bremerhaven ist hingegen neu. „In der Vergangenheit haben wir bereits einige Bremerhavener Familien unterstützen können. Durch die Zusammenarbeit mit dem KBR werden wir unsere Arbeit in der Seestadt nun auch langfristig auf ein solides Fundament stellen“, unterstreicht Guido Försterling, Vorstandsvorsitzender der Erika Müller Stiftung.

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