Chefarzt-Wechsel in der Klinik für Radio-Onkologie

Privatdozent Dr. Razvan M. Galalae folgt auf Professor Dr. Halim Aydin

Die Klinik für Radio-Onkologie am Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide (KBR) hat einen neuen Chefarzt: PD Dr. Razvan M. Galalae hat zum 1. April 2022 die Leitung dieses Fachbereichs übernommen. Damit folgt der 59jährige auf Prof. Dr. Halim Aydin (66), der nach rund 26 Jahren Tätigkeit im KBR in den verdienten Ruhestand geht. PD Dr. Galalae wird wie sein Vorgänger auch den Bereich Strahlentherapie im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) am KBR leiten.

PD Dr. Galalae ist Facharzt für Strahlentherapie und hat an der Medizinischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel promoviert sowie habilitiert. Nach dem Studium der Humanmedizin an der Universität Hamburg war er von 1991 bis 2009 in verschiedenen Positionen mit zunehmender Verantwortung – von 2005 bis 2009 als stellvertretender Direktor – an der Klinik für Strahlentherapie (Radioonkologie) der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel tätig. Als Mitbegründer der „Kieler Schule“ entwickelte und implementierte er zusammen mit weiteren Kollegen wichtige Brachytherapie-Techniken. Bei dieser Technik liegt die Strahlenquelle entweder in unmittelbarer Nähe zum Tumor oder sie wird direkt in den Tumor eingebracht. Somit legen die Strahlen im Körper nur einen kurzen Weg zurück. Zur Anwendung kommt diese Technik beispielsweise beim Prostatakarzinom, Analkarzinom, gynäkologischen Tumoren (adaptive bildgeführte interstitielle HDR-Brachytherapie), sowie Tumoren des Intestinal-Traktes (per-operative HDR bzw. PDR-Brachytherapie bei kolorektalen Tumoren, endoluminale HDR-Brachytherapie bei Speiseröhrentumoren) etc.

Zwischen 2009 und 2011 spezialisierte sich PD Dr. Galalae insbesondere am Paul-Scherrer-Institut in Villigen (Schweiz) auf das Fachgebiet der Protonentherapie (Augentumore, Rhabomyosarkome, Sarkome, paraspinale Chordome/Chondrosarkome bzw. der Schädelbasis, Hirntumore, HNO-Tumore etc.). Im Jahre 2012 gründete er in der Position des Chefarztes eine der in Westdeutschland wichtigsten Kliniken für Interventionelle Strahlentherapie an den Evangelischen Kliniken Gelsenkirchen. Dort führte er beispielsweise die akzelerierte Teilbrustbestrahlung (APBI) bei Brustkrebs bzw. -Rezidiv in die klinische Routine ein. Seit 2019 arbeitete er als Clinical Director for Interventional Particle Therapy an der EBG MedAustron GmbH, einem interdisziplinären und überregionalen österreichischen Zentrum für die Krebsbehandlung mit Partikeltherapie. Dort entwickelte PD Dr. Galalae zusammen mit Dr. Piero Fossati und Prof. Eugen Hug neue Kohlenstoffionen-Techniken für genitourinäre und kolorektale Tumore und führte neue per-operative / interventionelle Konzepte bei einer Reihe von Tumoren ein.

„Herr Professor Aydin und sein Team haben unsere Klinik für Radio-Onkologie über viele Jahre mit großem persönlichen Engagement und fachlicher Kompetenz zu einem der wichtigsten und renommiertesten Anlaufstellen für Patientinnen und Patienten der Strahlenheilkunde in unserer Region gemacht. Wir danken ihm von ganzem Herzen für seinen starken Einsatz, der diese Entwicklung der Klinik ermöglicht hat“, betont Dr. Kristin Drechsler, medizinische Geschäftsführerin am KBR. „Zugleich freuen wir uns, dass wir mit Herrn PD Dr. Galalae einen Experten internationalen Ranges gewinnen konnten, der neben umfangreicher klinischer Erfahrung auch den neuesten Stand aus Wissenschaft und Forschung in die Weiterentwicklung dieses wichtigen Fachbereichs einbringen kann“, so Drechsler weiter.

Auch PD Dr. Galalae freut sich auf seine Aufgabe: „Sowohl die technische Ausstattung mit zwei sehr modernen Linearbeschleunigern (ELEKTA) inkl. Oberflächen-Scanner (C-RAD), vor allem aber die Qualität des Teams der Radio-Onkologie setzen Maßstäbe in unserem Fachgebiet. Ich freue mich sehr, das Angebot zum Wohle unserer Patientinnen und Patienten der Strahlenheilkunde unter diesen guten Voraussetzungen künftig mit Hochpräzisionsbestrahlungstechniken perkutan aber auch interventionell und per-operativ gemeinsam mit den spezialisierten Chirurgen des jeweiligen Fachgebietes bzw. der Onkologie weiterentwickeln zu dürfen.“, so Galalae zu seinem Start am KBR.

Galalae ist mit einer Apothekerin verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder (Studenten der Medizin bzw. Jura/Physik).

 Über die Klinik für Radio-Onkologie

Jährlich werden etwa 1.000 neue Tumorpatienten und ca. 350 neue Patienten mit gutartigen Erkrankungen in der Klinik behandelt. Damit ist dieser Fachbereich des KBR eine der größten und wichtigsten Anlaufstellen für Patientinnen und Patienten der Strahlenheilkunde in der Region. Neben einem neuen Computertomographen zur Bestrahlungsplanung stehen v.a. zwei hochmoderne Linearbeschleuniger der Fa. ELEKTA vom Typ Versa HD und Infinity zur Verfügung. Die Geräte erlauben eine hoch-präzise und effektive Bestrahlung bei gleichzeitiger Minimierung der Nebenwirkungen und der Bestrahlungszeit. Durchgeführt werden alle modernen Therapieverfahren, wie etwa stereotaktische Bestrahlung für Kopf- und Körperbereich, ablative Bestrahlung von Metastasen, atemgetriggerte und bildgeführte Bestrahlung mit Hilfe des Oberflächenscanners der Fa. C-RAD. Darüber hinaus verfügt die Klinik über einen Afterloader zur High-Dose-Rate (HDR) Brachytherapie. Das Niveau der Versorgungsqualität dieser Klinik ist überdurchschnittlich hoch: 2021 hat die ärztliche Stelle der Ärztekammer Niedersachsen-Bremen den Fachbereich turnusgemäß auditiert und im Ergebnis mit der Spitzennote Eins ausgezeichnet.

PD Dr. med. Razvan Galalae, Chefarzt in der Klinik für Radio-Onkologie am Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide (Foto: Antje Schimanke)

PD Dr. Razvan M. Galalae ist neuer Chefarzt der Klinik für Radio-Onkologie am KBR.

 

 

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