Beste Versorgung für geriatrische Unfallpatienten

Das Zentrum für Alterstraumatologie (ATZ) im Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide (KBR) ist durch die TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH re-zertifiziert worden. Dadurch bestätigt die Organisation dem ATZ eine hohe Qualität in der unfallchirurgischen Versorgung geriatrischer Patienten.

Für ältere Menschen kann ein Sturz die Lebensperspektive entscheidend verändern: Schneller als bei jungen Patienten kommt es zu einem Knochenbruch, der stationär behandelt und gegebenenfalls auch operiert werden muss. Durch die anschließende längere Bettlägerigkeit kann sich eine signifikante Einschränkung der Mobilität ergeben – die den Patienten dann am Ende nicht selten zum Pflegefall werden lässt.

Doch soweit muss es nicht kommen: „Mit einer gezielten interdisziplinären Behandlung und Therapie nach einem Unfall oder Sturz können wir das Risiko einer anschließenden Pflegebedürftigkeit für diese Patientengruppe deutlich reduzieren“, erläutert Dr. Klaus Reichstein, Chefarzt der Klinik für Unfall- und Handchirurgie und Orthopädie im KBR. Die gezielte interdisziplinäre Versorgung von Knochenbrüchen bei älteren Patienten kann zudem lebensrettend sein: „Aus wissenschaftlichen Studien wissen wir, dass durch multiprofessionelle Zusammenarbeit in alterstraumatischen Zentren das Sterblichkeitsrisiko von geriatrischen Patienten nach einem Oberschenkelhalsbruch um mehr als 20 Prozent reduziert werden kann“, unterstreicht Dr. Helmut Ackermann, Chefarzt der Klinik für Akutgeriatrie und geriatrische Frührehabilitation im KBR.

Der hohe Qualitätsanspruch in der unfallchirurgischen Versorgung geriatrischer Patienten hat Tradition im KBR. Bereits 2015 legte Dr. Svenja Tietgen, heute Oberärztin der Klinik für Akutgeriatrie und geriatrische Frührehabilitation, den Grundstein für die Erstzertifizierung des ATZ. Für die stetige Weiterentwicklung der Versorgungsqualität sorgt außerdem ein entsprechendes Fortbildungskonzept, das von Dr. Alexander Müller, Oberarzt der Klinik für Unfall- und Handchirurgie und Orthopädie, verantwortet wird.

Im ATZ des KBR werden Patienten gemeinsam durch Unfallchirurgen, Geriater, Anästhesisten, Radiologen und Physiotherapeuten behandelt. Ist ein operativer Eingriff notwendig, wird die Narkose auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten abgestimmt, die bereits oft an weiteren Erkrankungen leiden. Das Pflege- und Therapeutenteam beginnt so früh wie möglich mit der Rehabilitation zum Erhalt der Selbständigkeit. War ein Sturz die Ursache der Verletzung, versuchen Geriater die Ursache herauszufinden und optimieren bei Bedarf die Behandlung innerer Organe. Ist eine Behandlung weiterer alterstypischer Erkrankungen erforderlich, kann nach der Behandlung im ATZ auch eine Verlegung in die Geriatrie des KBR erfolgen. Vor der Entlassung gibt es außerdem Unterstützung für die Versorgung mit notwendigen Hilfsmitteln. Zu Möglichkeiten der weiteren Unterstützung und Betreuung berät bei Bedarf der Sozialdienst des Klinikums.

Logo des zertifizierten Alterstraumatologischen Zentrums, in Hintergrund eine Ansicht von Park und Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide

Über die Zertifizierung
Die Erneuerung des Zertifikats muss alle drei Jahre erfolgen. Im Mittelpunkt der Zertifizierung steht die gegenseitige Ausrichtung der geriatrischen und unfallchirurgischen Arbeitsweisen auf die Erfordernisse einer strukturierten optimalen Versorgung von geriatrischen Traumapatienten. Der Anforderungskatalog ist Grundlage für die Gestaltung eines "atz® – Alterstraumatologischen Zentrums". Eine daraus entwickelte Checkliste bildet die Grundlage für die Zertifizierung, die durch entsprechende Audits vor Ort von unabhängigen Zertifizierungsgesellschaften und ohne Einfluss der herausgebenden Gesellschaften durchgeführt werden. Es ist das einzige Zertifizierungsverfahren im Bereich der Alterstraumatologie, dass mit den medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften der Geriatrie abgestimmt und von diesen unterstützt wird. Diese sind der Bundesverband Geriatrie e.V. (BV), die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e.V. (DGG) und die Deutsche Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie e.V. (DGGG).

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