Therapieformen in unserer Klinik

Die verschiedenen Therapieformen wie Operation, Chemotherapie, Hormontherapie oder Strahlentherapie müssen manchmal gleichzeitig oder in einer bestimmten Reihenfolge stattfinden, deshalb ist eine enge Zusammenarbeit bei der Festlegung der Aufgabenverteilung mit den Operateuren unerlässlich.

Strahlentherapie

Die Strahlentherapie ist mit unseren sehr modernen Geräten nach einer sorgfältigen, punktgenauen und dreidimensionalen Planung mittels eines "Simulators" und "Computertomografen" heute hervorragend verträglich und die befürchteten Nebenwirkungen sind sehr selten.

In der Strahlentherapie stehen uns die leistungsstärksten Computer in der Medizin zur Verfügung, die jedem Punkt eines Körpers einen Pixel zuordnen und in diesen unzähligen Pixelpunkten sowohl die Durchlässigkeit der Strahlung je nach Gewebeart, als auch die aufgenommene Strahlendosis errechnen können. In der Medizin gibt es keine andere Behandlungsform außer der Strahlentherapie, in der die verordnete Dosis noch vor der Behandlung an einem beliebigen Punkt des Körpers errechnet und punktgenau festgelegt wird.

Die Strahlentherapie ist meist ambulant möglich und nimmt ca. 6 Wochen in Anspruch. Dabei wird täglich einmal (außer am Wochenende) bestrahlt. Eine Behandlung dauert nur wenige Minuten.

Wichtig ist zu wissen, dass die Strahlentherapie nicht durch Chemotherapie ersetzt werden kann.

Chemotherapie

Die Chemotherapien der Frauenklinik im Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide erfolgen in der onkologischen Tagesklinik. Sie werden durch ein erfahrenes Ärzte- und Schwesternteam betreut.

Neben Standardtherapien werden Sie, als Patientin mit gynäkologischer Krebserkrankung, zur Teilnahme an Studien motiviert. Dadurch haben Sie häufig als erste die Chance, neue Therapieansätze zu erfahren. Grundsätzlich richtet sich die Chemotherapie nach dem Erkrankungsstadium. Dabei lassen sich ein kurativer und ein palliativer Therapieansatz unterscheiden. Handelt es sich um ein frühes Erkrankungsstadium, wird im Allgemeinen versucht, die Heilungsrate mit der Chemotherapie zu verbessern. Häufig wird eine solche Therapie unterstützend und vorbeugend durchgeführt. Ziel der vorbeugenden Chemotherapie ist die völlige Beseitigung von Mikrometastasen.

Wird die Chemotherapie im Rahmen des Behandlungskonzeptes zeitlich an den Anfang gesetzt, spricht man von einer primären oder präoperativen Chemotherapie. Dadurch soll die Größe des Primärtumors reduziert werden, damit eine Operation besser bzw. überhaupt möglich wird. Der Chemotherapie muss immer eine histologische Sicherung der Diagnose vorausgehen. Etabliert hat sich dieses Vorgehen vor allem beim lokal fortgeschrittenen und bei Karzinomen mit ausgedehnter Infiltration der Haut.

Im fortgeschrittenen Krankheitsstadium ist das primäre Therapieziel die Erhaltung oder Wiederherstellung der Lebensqualität. Die Abschätzung der Bedürftigkeit einer Behandlung richtet sich vor allem nach dem primären Krankheitsstadium. In der palliativen Situation wird sich hingegen nach der individuellen Verbesserung der Krankheitssymptome gerichtet.

Die Monotherapie ist heute vielfach durch Kombinations- oder Polychemotherapien abgelöst worden. Diese haben sich als stärker wirksam und auch als relativ verträglich erwiesen. Monotherapien haben jedoch noch insbesondere bei älteren Patientinnen eine hohe Bedeutung.

Das Prinzip einer Polychemotherapie besteht darin, mehrere Substanzen mit erwiesener guter Wirksamkeit in der Monotherapie, die in verschiedenen Phasen des Zellzyklus eingreifen, sinnvoll miteinander zu kombinieren.

Heute wird überwiegend die intravenöse Verabreichung der Zytostatika in Form einer Stosstherapie (d.h. Infusionsdauer maximal einige Stunden) durchgeführt. Empfehlenswert ist die Implantation eines Port-Systems zur Vermeidung der oft schmerzhaften Punktion peripherer Venen und zur Minimierung des Risikos einer Gewebeschädigung durch ein Paravasat. Das Port-System ist eine Kunststoffkammer mit Venenkatheter, die ambulant in Lokalanästhesie implantiert werden kann.

Studien

Das Brustzentrum Bremerhaven nimmt an einer Reihe von nationalen und internationalen Studien zur Datenerhebung und Therapieoptimierung bei Brustkrebserkrankungen teil, die wir hier für Sie auflisten.

1. Register-Studien:

1.1 offene Studien mit laufender Rekrutierung:

  • PROOFS: Daten aus der klinischen Praxis und Langzeitnachsorge prä- und postmenopausaler Patientinnen mit luminalem Brustkrebs im Frühstadium, der ein mittleres bis hohes klinisches und niedriges genomisches Rezidivrisiko (bestimmt mittels MammaPrint®)     aufweist, und mit endokriner Therapie ggf. plus Unterdrückung der Ovarialfunktion (OFS) oder Standard-Chemotherapie, gefolgt von einer endokrinen Therapie, behandelt wird
  • PROVIDENCE: deutsche nicht-interventionelle Studie zur Untersuchung von patientenberichteten und klinischen Daten aus der Alltagsroutine bei Patienten mit HER2-positivem, Her2-low oder Her2-ultralow inoperablem oder metastasierten Brustkrebs, die mit Trastuzumab-Deruxtecan behandelt werden
  • BreastCancerPregnancy: Vergleichsstudie zur Diagnostik und Therapie des Mammakarzinoms in der Schwangerschaft
  • BrainMet: Registerstudie (prospektiv/retrospektiv) von Patientinnen mit Hirnmetastasen bei Brustkrebs
  • CAROleeN: nicht-interventionelle Studie zu Kisqali (Ribociclib) in Kombination mit einem Aromatasehemmer bei Patientinnen mit frühem Brustkrebs im Stadium II und III (HR+/HER2-), um die Wirksamkeit in der Praxis, das Sicherheitsprofil, die Therapietreue und die Lebensqualität zu bewerten

1.2 geschlossene Studien in der Nachbeobachtung:

  • Ribanna: nicht-interventionelle Studie für postmenopausale Frauen mit einem HR+/Her2--lokal fortgeschrittenen/metastasierten Brustkrebs zur Bewertung der Effektivität des Behandlungsalgorithmus, beginnend mit Ribociclib in Kombination mit einem Aromatasehemmer oder mit einer endokrinen Therapie oder mit einer Chemotherapie als Erstlinientherapie in der klinischen Routine
  • PERFORM: epidemiologische, prospektive Beobachtungsstudie zur Erhebung von Evidenz aus der Versorgungsrealität von Patientinnen und Patienten mit HR+/HER2-fortgeschrittenem Brustkrebs, die in der Erstlinie gemäß aktuellem Behandlungsstandard mit einer endokrin-basierten Palbociclib-Kombinationstherapie behandelt werden

2. Therapie-Studien:

2.1 offene Studien mit laufender Rekrutierung:

  • ADAPT-HER2-IV: neoadjuvante, an dynamischen Markern adjustierte, personalisierte Therapie mit Trastuzumab-Deruxtecan im Vergleich zu Pacli-/Docetaxel+Carboplatin+Trastuzumab+Pertuzumab in frühem, HER2-positivem Brustkrebs
  • ADAPT-TN-III: Studie durch die Westdeutsche Studiengesellschaft bei frühem HR/PR- und HER2- Brustkrebs; multizentrische, interventionelle, prospektive, zweiarmige, randomisierte, offene, kontrollierte neo-adjuvante Phase-II-Studie zur Bewertung der Wirksamkeit und Sicherheit von Sacituzumab govitecan (SG, Trodelvy®) im Vergleich zu Sacituzumab govitecan (SG, Trodelvy®) + Pembrolizumab (PEM, Keytruda®) bei prä- und postmenopausalen Frauen mit niedrigem Risiko

2.2 geschlossene Studien in der Nachbeobachtung:

  • ADAPT-Cycle: adjuvante, an dynamischen Markern adjustierte, personalisierte Therapie-Studie mit Vergleich einer kombinierten Behandlung aus Ribociclib plus endokriner Therapie gegen Standard-Chemotherapie bei Hormonrezeptor-positivem, HER2-Rezeptor negativem, gutes und schlechtes Proliferationsansprechen aufweisendem Mammakarzinom mit mittlerem Risiko

Ansprechpartner

Jens Fehr
Chefarzt

Chefarztsekretariat
Christiane Rosemann
0471 299-3637
0471 299-3292
gynaekologie@klinikum-bremerhaven.de

Brustzentrum – Ambulanz
0471 299-3251

Ärztliche Sprechstunde
Nach Terminvereinbarung
0471 299-3251