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Mandeln und Mittelohr: Häufige Operationen im Kindesalter
Im Folgenden erhalten Sie einen Überblick über die häufigsten HNO-Operationen im Kindesalter: die Adenotomie („Polypen-Entfernung“), die Tonsillotomie (Teilentfernung der Gaumenmandeln) sowie die Parazentese (Trommelfellschnitt) mit möglicher Einlage von Paukenröhrchen, inklusive wichtiger Hinweise zur ambulanten oder stationären Durchführung.
Merkblatt „HNO-Operationen im Kindesalter“
Symptome
- ständiges Naselaufen
- Infektanfälligkeit
- Schnarchen mit/ohne Atemaussetzer
- wiederkehrende Mittelohrentzündungen
- Hörminderung
- evtl. verzögerte Sprachentwicklung

Adenotomie (Entfernung der Rachenmandel)
Die Rachenmandel wird im Volksmund oft „Polypen“ genannt. Diese Bezeichnung ist jedoch irreführend, denn die Rachenmandel ist nicht in der Nase, sondern im Nasenrachen. Sie wächst also quasi am hinteren Ausgang der Nase hinter dem Zäpfchen. Die Entfernung erfolgt auch nicht durch die Nase, sondern durch den Mund.
Da eine vergrößerte Rachenmandel die Funktion der Ohrtrompete behindert, sammelt sich bei betroffenen Kindern oft Flüssigkeit hinter dem Trommelfell, was eine Hörminderung verursacht und das Risiko für Mittelohrentzündungen erhöht. Außerdem leiden die betroffenen Kinder wegen der Verstopfung des hinteren Nasenausganges unter einer behinderten Nasenatmung und einer vermehrten Sekretion aus der Nase.
Die Entfernung der Rachenmandel ist eine typische Operation des Kleinkindalters, am häufigsten zwischen zwei und sechs Jahren. Meist wird die Operation mit der Anlage von Trommelfellschnitten zum Absaugen der Flüssigkeit aus dem Mittelohr kombiniert. In vielen Fällen müssen auch „Paukenröhrchen“ eingelegt werden, die den Schnitt im Trommelfell eine Weile lang offenhalten.
Eine Adenotomie kann prinzipiell ambulant durchgeführt werden. Voraussetzung dafür ist, dass das Kind sonst gesund ist und nicht zu weit entfernt von der Klinik wohnt. Hier gibt es eine Besonderheit in unserem großen Einzugsgebiet: Ist der Wohnort des Kindes auf der anderen Weserseite, muss die OP sicherheitshalber kurzstationär (d.h. mit einer Übernachtung) durchgeführt werden. Selbstverständlich kann bei Kindern ein Elternteil mit in der Klinik übernachten.

Tonsillotomie (Teilentfernung der Gaumenmandeln)
Hierunter versteht man die Teilentfernung („Kappung“) der Gaumenmandeln. Bei dieser Operation werden Mandeln, die zu groß sind und deshalb Atmung und Schluckakt behindern, verkleinert. Es verbleibt also ein Mandelrest auf beiden Seiten, der die Funktion der Mandeln weiterhin gewährleistet. Ein weiterer Vorteil dieser Operation verglichen mit der Komplettentfernung der Mandeln ist das geringere Nachblutungsrisiko.
Insbesondere im Kindesalter wird daher in aller Regel eine Tonsillotomie der vollständigen Entfernung der Mandeln vorgezogen.
In unserer Klinik wird die Tonsillotomie kurzstationär, das heißt mit einem Tag stationärem Aufenthalt, durchgeführt. Im Normalfall wird sie mit der Entfernung der Rachenmandel („Polypen“) und evtl. Trommelfellschnitten oder Paukenröhrchen kombiniert.

Parazentese (Trommelfellschnitt) und Einlage von Paukenröhrchen
Durch die Vergrößerung von Rachen- und eventuell auch Gaumenmandeln kommt es zu einer Belüftungsstörung der Ohren. Das bedeutet, dass die „Eustachische Röhre“, also die Verbindung zwischen Nase und Ohr, nicht richtig funktionieren kann. Dann sammelt sich Flüssigkeit im Mittelohrraum und das Hören wird deutlich schlechter.
Daher muss im Rahmen der Adenotomie in vielen Fällen auch eine Parazentese, also ein Schnitt in die Trommelfelle, angelegt werden, um die Flüssigkeit abzusaugen. In manchen Fällen werden – um die Schnitte in den Trommelfellen eine Weile offen zu halten – zusätzlich Paukenröhrchen eingelegt. Diese fallen nach einiger Zeit von selbst wieder heraus bzw. werden vom Ohr „abgestoßen“. Es gibt für spezielle Fälle auch Paukenröhrchen, die nicht von alleine herausfallen. Was für Ihr Kind sinnvoll und notwendig ist, besprechen wir im Rahmen der Voruntersuchung mit Ihnen.
Gut zu wissen
Störung der Sprachentwicklung und allgemeinen Entwicklung sowie Schädigung des Hörens als auch bleibende Hörschäden sind möglich.
Wie bei vielen Krankheitsbildern ist die Anamnese, also die Krankengeschichte, der Schlüssel zur Diagnose besonders auch im Kindesalter.
Außerdem gehört eine Untersuchung des Rachens, der Nase und eine ohrmikroskopische Untersuchung dazu. Je nach Alter und Mitarbeit des Kindes können auch verschiedene Hörprüfungen sinnvoll sein.
Die Entfernung der Rachenmandel („Polypen“) ist die häufigste Operation im Kindesalter. Eventuell muss sie mit einer Teilentfernung der Mandeln, also einer Mandelkappung, kombiniert werden. Trommelfellschnitte und eventuell Einlage von Paukenröhrchen sind ebenfalls häufig notwendig.

Die Entfernung der Polypen mit/ohne Paukenröhrchen-Einlage kann normalerweise ambulant durchgeführt werden. Müssen auch die Mandeln gekappt werden, oder haben Sie eine weitere Anreise, wird der Eingriff „kurzstationär“ durchgeführt, das heißt, Sie und Ihr Kind verbringen eine Nacht im Krankenhaus. Am OP-Tag ist Trinken wichtiger als Essen, am besten kalte und milde Getränke und viel Eis. An den ersten Tagen nach der Operation darf Ihr Kind bei Bedarf gerne Schmerzmittel bekommen, am besten Ibuprofen- oder Paracetamol-Saft. Schmerzsaft sollten Sie daher auch zu Hause zur Verfügung haben (bitte Dosierungsanleitung beachten!).
Nach der Entlassung sollte Ihr Kind für etwa eine Woche nicht in Kindergarten oder Schule gehen und sich etwas ausruhen (keine Kindergeburtstage, Spielplätze etc.). Am Tag nach der OP sollte eine HNO-ärztliche Kontrolle erfolgen.
Sind Paukenröhrchen eingelegt worden, sollte Ihr Kind Schwimmbadwasser in den Ohren vermeiden, solange diese nicht herausgefallen sind. Sprechen Sie uns, Ihre HNO-Ärztin oder Ihren HNO-Arzt auf Möglichkeiten des Schwimmschutzes für die Ohren an, falls Ihr Kind während dieser Zeit unbedingt zum Schwimmen muss.
Natürlich können hier nur beispielhaft die Standardabläufe bestimmter Operationen beschrieben werden. Dies dient dazu, Ihnen Tipps für die Vorbereitung zu geben. Selbstverständlich ist jede Operation individuell und es wird ggf. von den Standards abgewichen.
KontaktPD Dr. med. Jörg Ebmeyer
Chefarzt
Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
Plastische Operationen
PD Dr. med. Jörg Ebmeyer
Chefarzt
Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
Plastische Operationen
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